Willkommen auf der Homepage der Rostocker Seehunde

Rostocker Seehunde e.V.
Vorsitzender

Dietmar Marquardt

 

Einzelheiten siehe:

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„Hier erwartet dich Freude,

entsteigst du gesundet dem Bade“,

so soll ein Satz des mecklenburgischen Herzogs Friedrich Franz I. im Jahre 1793 zur Gründung des ältesten deutschen Seebades in Heiligendamm geheißen haben, welches sich in unserer Nachbarschaft ca. 20 km westlich von Warnemünde befindet; so steht es seitdem in lateinischen Worten am Kurhaus, und so empfinden es viele Winterbader noch heute.

Bereits die Römer bewunderten die abgehärteten Germanen, die ihre nackten Körper auch im Winter nur mit Fellen oder Mänteln umhüllten und morgens im kalten Wasser badeten.

Diese Form des Badens ist also schon sehr lange bekannt und weltweit beliebt. So wird berichtet, dass Goethe bereits im Winter in der Ilm badete, auch Pfarrer Kneipp therapierte seine Tuberkulose mit Bädern in der eiskalten Donau.

Das Winterbaden ist also gesund und hält gesund. Jeder kann es ausüben, von frühester Kindheit bis ins hohe Alter. Es ist kein Extremsport und es gibt keinen Leistungs- oder Wettkampfdruck. Nur ein bisschen Selbstüberwindung und Mut gehören dazu, dafür wird man aber auch sehr belohnt.

So ist das Winterbaden in der Ostsee am Strand von Warnemünde von Ende September bis Ende April unsere wöchentliche Routine mit einer Dauer von ca. 1 - 5 Minuten je nach Verfassung und Wetter-bedingungen; damit dauert unsere Wintersaison mit 7 Monaten deutlich länger als die Sommersaison der sonnenhungrigen Strandurlauber mit 5 Monaten.

Wir baden in der Regel nackt, nur bei Veranstaltungen und damit verbundenem Medieninteresse ziehen wir Badebekleidung an oder kostümieren uns auch gelegentlich. Da über den Kopf die meiste Wärme abgeleitet wird, empfiehlt sich eine Mütze aufzusetzen, auch Badeschuhe bzw. Neoprenschuhe sind hilfreich. Die Ostsee ist zwar hier nicht steinig, aber es ist nicht jedermanns Sache bei Schnee oder Frost mit nassen Füßen über den Strand zu laufen.

Bevor man mit dem Winterbaden beginnt, sollte man sich mit seinem Arzt beraten, das gilt vor allem für schwer Herzkranke, Patienten mit erheblichen Rhythmusstörungen oder extremem Bluthochdruck, Kälteallergiker und Patienten mit Gefäßerkrankungen wie dem sogenannten Raucherbein.

Wer Angst hat, er könne sich erkälten oder sein Herz würde bei dem heftigen Kältereiz versagen, sollte gemäßigt anfangen und sich langsam darauf vorbereiten, beispielsweise nach dem Sommer einfach das Baden wöchentlich in den Herbst und Winter hinein fortsetzen. Da die Wassertemperatur der Ostsee etwa alle 2 Wochen um ca. 1 Grad sinkt, gewöhnt man sich langsam daran, was durch regelmäßiges abschließendes kaltes Duschen zu Hause noch unterstützt werden kann, zumindest sollten Arme und Beine kalt abgespült werden. Auch Saunagänge mit kalten Güssen oder gar kaltem Tauchbad sind eine gute Vorbereitung auf das Winterbaden.

Physiologisch verursacht der intensive Kältereiz beim Winterbaden zunächst eine Gefäßverengung in der Peripherie, an der Haut, die aber im Verlauf der Wiedererwärmung von einer allgemeinen reaktiven Gefäßerweiterung abgelöst wird. Die Durchblutung im Körperinneren wird reflexartig verstärkt, die Kerntemperatur sinkt nicht, es kann keine Unterkühlung eintreten, die inneren Organe werden besser durchblutet.

Das führt zu vermehrter Freisetzung von körpereigenen Stoffen aus der Nebenniere wie Adrenalin und Noradrenalin (diese regulieren das sympathische Nervensystem) sowie Steroidhormonen (bekannt ist das Kortison), auch das Testosteron (ein Sexualhorman) soll angeblich ansteigen!

Somit erklären sich die vielfältigen Kälte-Anwendungen in der Medizin, von den Priesnitz-Umschlägen über die Kneippschen Güsse hin zu der inzwischen anerkannten Behandlung von Kranken mit Rheuma, Asthma oder psychoso-matischen Leiden in den Kältekammern.

Die Belohnung erfolgt prompt nach dem kalten Bad. Man steigt „wie neu geboren“ aus dem Wasser, die Haut wird rot und prickelt, sie erscheint straffer, man fühlt sich um Jahre jünger und sogar euphorisch. So stellen sich Wohlbefinden und ein erhöhtes Lebensgefühl ein, mancher empfindet ein befriedigendes Gefühl der Selbstbeherrschung und natürlich auch der Selbstüberwindung, hat er doch gerade den „inneren Schweinehund“ besiegt.

Wie häufig man im Winter baden geht hängt von individuellen Faktoren ab wie Ort, Zeit, Gelegenheit und nicht zuletzt der Motivation. Je regelmäßiger und häufiger desto größer der Erfolg! Einige wenige unserer Mitglieder gehen sogar täglich baden, die meisten aber nur ein- oder zweimal am Wochenende.

Nordic-Walking oder ein kleiner Lauf zum Aufwärmen vorm Eintauchen ist ratsam, nach dem Baden dann rasch abtrocknen und warm ankleiden wird empfohlen, ebenso ein paar Bewegungsübungen, aber kein Sport unmittelbar danach wegen der Gefahr von Muskelverletzungen.

 

Unsere Motivation:

  • Streben nach gesundheitlicher Stabilisierung und Selbstbeherrschung,

  • Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten,

  • Abhärtung, auch gegen Alltagsstress,

  • Reduktion von Infektanfälligkeit,

  • Verminderung von Gelenk-und Muskelschmerzen,

  • Erhöhung des Selbstwertgefühls,

  • Verbesserung der Stimmungslage.

Es wird geraten folgende Sicherheitsregeln einzuhalten:

  • nur gut aufgewärmt, nüchtern und nicht allein ins Wasser gehen,

  • als Faustregel maximal so viele Minuten im Wasser bleiben wie dieses Plusgrade hat, z.B. bei einer Wassertemperatur von 5°C maximal 5 Minuten, dabei den Körper nicht auskühlen lassen.

Wir können nichts Negatives am Winterbaden entdecken. Es ist dagegen nur schade dass nicht mehr Menschen solch eine simple Sportart zur Körperer-tüchtigung und Abhärtung nutzen.

Man schätzt dass etwa 3000 Winterbader in Deutschland diesem unserem Hobby nachgehen.

„Nur Mut“ und „Eis frei!“ - Gäste zum „Schnupperbaden“ sind immer herzlich willkommen!

Für den Text verantwortlich: Seehund Volker Meitz.

(Mein Dank geht an eine Bekannte unserer Seehunde für die ärztliche Beratung)

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